Ein Roman von C. Z. Nightingale.
Den Roman »Ich hab dich gesehn« von C. Z. Nightingale bekam ich von meiner Schwägerin empfohlen und ausgeliehen. Ich habe ihn für gut befunden. Die Meinungen zum Buch sind wie bei fast allen bekannten Autoren gespalten. Vielleicht liegt es auch an der Thematik.
Meine Bewertung: ⭐⭐⭐⭐ 4 / 5 Sterne.
Klappentext
„Verschließe die Augen nicht vor der Wahrheit“
Ein pakistanischer Jugendlicher wird brutal zusammengeschlagen. Alltag in London. Doch Caryn hat alles gesehen und kennt die Täter. Als der Junge stirbt, wird sie bedroht. Soll sie schwiegen?
„In unserer Gegend lernt man schon im Kinderwagen, in die andere Richtung zu schauen.“
Meine Meinung/Rezension:
Dieser Roman hat etwas von einem Thriller. Er hat mich auf der Gefühlsebene komplett mitgenommen. Gleichzeitig machte er mich auch wütend über das Verhalten von so manchen Charakter. Es geht in erster Linie um Rassismus und Ausländerfeindlichkeit. Und wie die Kinder, Jugendlichen, Eltern und Großeltern damit in der Realität umgehen.
Die 16-jährige Hauptprotagonistin Caryn beobachtet eine solche grausame Tat und wird dadurch zum Ziel der rassistischen Jugendlichen im Londoner Eastend. Sie wird daraufhin verfolgt und weiß nicht mehr, wem sie trauen kann und wem nicht.
Die Akteure sind meiner Meinung nach in vier Gruppen angesiedelt. 1. rassistisch aktive, 2. rassistisch passive, 3. die, die aus Angst wegsehen, 4. die, die ihr Mitgefühl und ihre Meinung öffentlich kundtun. In diesem Roman kann man ganz gut selbst erkennen, wer welcher Gruppierung angehört. Die Taten sind grausam. Ich mag mir gar nicht vorstellen, dass so etwas auch fast täglich auf der Welt wirklich passiert. Vor allem wenn man bedenkt, dass die Rassisten offensichtlich einer Minderheit angehören, wenn sich die Bevölkerung dagegen wehren würde. Und dieser Aspekt bereitet mir Angst, Unmut und Unverständnis, letzten Endes auch Wut.
Der Roman ist teilweise sehr spannend geschrieben. Der Schreibstil ist angenehm und passt sich dem Thema an. Auch wenn es abscheuliche Bilder sind, die sich in meinen Kopf abspielten, die Bildsprache kommt nicht zu kurz. Das Gefühl während des Lesens würde ich als grau-getrübte Stimmung beschreiben, wie in einem alter Edgar Wallace Film.
Wer sich für einen Roman zum Thema Rassismus, der der Realtiät entsprungen sein muss, interessiert, ist hiermit gut bedient.
C. Z. Nightingale, Taschenbuch, 243 Seiten, erschienen bei Ravensburger Verlag, ISBN 9783473543366.
Quelle Foto: Privat