Dieses dem Buch zugrunde liegende schriftliche Material ist im strengen Sinn kein Tagebuch, trotzdem wird der Begriff übernommen, weil der Soldat Engelbert selbst von einem Tagebuch spricht.
Das aufgefundene Tagebuch und die Briefe sind Geschichte zum Anfassen und hinterlassen nach dem Lesen meist mehr Fragen als sie Antworten geben. So ist es auch dem Herausgeber mit dem Tagebuch von Engelbert ergangen.
Was macht ein 18-jähriger Abiturient Anfang 1943, katholisch, 3 Geschwister, Vater früh an den Kriegsfolgen aus dem 1. Weltkrieg verstorben, bei der Waffen-SS? Wie kam er da hin?
Was war Engelbert mit 18 Jahren für ein Mensch und welche Träume und Hoffnungen hatte er mitten im Krieg?
Engelbert wollte trotz aller Umstände gut sein, an Gott und den Menschen glauben und das Richtige tun.
Dieser Zwiespalt zwischen dem Soldaten und Menschen Engelbert kommt im Tagebuch und seinen Briefen zum Tragen. Manchmal poetisch in den Landschaftsbeschreibungen, dann wieder nüchtern in der Beschreibung der heftigen Gefechte an der Ostfront.
Am Ende stellt man fest, der Soldat Engelbert war seiner Zeit ausgeliefert und in gewisser Weise auch ihr Produkt.
Bei der Recherche zum Buch wurden Unterlagen vom Bundesarchiv, dem Militärhistorischen Archiv Prag und eine Handschriften-Analyse der international bekannten Graphologin Rosemarie Gosemärker genutzt.
Buchdetails
Buchkategorie/Genre: Tagebücher, Bio- und Autobiografien
Gebundene Ausgabe
ISBN: 978-3-384-55496-3
Seitenzahl: 255
Verlag: Detlef Albrecht
Erscheinungsjahr: 2025
Preis: 34,95 Euro
Taschenbuch
ISBN: 978-3-384-41827-2
Seitenzahl: 255
Verlag: Detlef Albrecht
Erscheinungsjahr: 2025
Preis: 24,95 Euro
E-Book
ISBN: 978-3-384-38775-2
Verlag: tredition
Erscheinungsjahr: 2025
Preis: 14,99 Euro
Kindle Ausgabe
ASIN: B0DSK1M931
Verlag: tredition
Erscheinungsjahr: 2024
Preis: 14,99 Euro
Hörbuch
ISBN: 978-3691493641
Minuten: 118
Verlag: Michael Schmidt
Erscheinungsjahr: 2025
Preis: 12,99 Euro
Über den Autor
Name des Autors:
Detlef Albrecht
Webseite des Autors:
www.detalbrecht.de
Der Autor im Social Media:
Facebook: www.facebook.com/detalbrecht
Mehr Informationen zum Autor:
Detlef Albrecht ist ein Autor mit vielen Facetten und einem ausgeprägten Sinn für die Vergangenheit. Seine Leidenschaft gilt den historischen Ereignissen, die unsere Welt geprägt haben, und er versteht es, diese in lebendige Geschichten zu verwandeln. Als Experte für westfälische Geschichte führt er regelmäßig Besucher durch das Karnevalsmuseum im Teufelsturm in Menden und erweckt dabei die Vergangenheit auf unterhaltsame Weise zum Leben. Seine enge Verbindung zu seiner Heimat spiegelt sich auch in seinem Werk Historische Kurzgeschichten aus Westfalen wider, in dem er Mord, Kriege und Fehden aus über einem Jahrtausend westfälischer Geschichte anschaulich schildert.
Seine tiefgründige Beschäftigung mit historischen Themen und seine Fähigkeit, komplexe Zusammenhänge greifbar zu machen, machen ihn zum idealen Autor für ein Werk wie Engelbert der SS-Soldat. Albrecht versteht es, die menschliche Seite der Geschichte zu beleuchten, und bringt dabei seine Leser dazu, über Moral, Verantwortung und die Vielschichtigkeit individueller Schicksale nachzudenken.
In seiner Schreibphilosophie zeigt sich seine Überzeugung: „Jedes Buch ist ein Blick in den Kopf eines Menschen und dort lebt und webt eine ganze Welt.“ Mit Engelbert der SS-Soldat öffnet er das Fenster zu einer Welt, die einerseits von Propaganda und Krieg geprägt war, andererseits von persönlichen Hoffnungen und Ängsten. Seine Erfahrung als Autor und Geschichtsexperte ermöglicht es ihm, historische Fakten und persönliche Erzählungen zu einem fesselnden und lehrreichen Leseerlebnis zu verbinden.
Wer sich mit diesem Buch auf eine Reise in die Vergangenheit begibt, profitiert von Albrechts umfassendem Wissen und seiner Fähigkeit, Geschichte lebendig und greifbar zu machen.
Leseprobe
Als ich am 6. Januar 1943 über meinen Büchern saß, – es waren noch Ferien – , um für die Reifeprüfung zu arbeiten, bekam ich für den 19. Januar einen Stellungsbefehl zur Luftwaffe!
Ich wußte nicht, ob ich mich ärgern oder freuen sollte. Sicher, jetzt hatte alles „Pauken“ ein Ende, und ich hatte praktisch mein Abitur in der Tasche, aber man hat mich
jetzt um die Prüfung gebracht. Es wäre befriedigender für mich gewesen, wenn ich die ganze Prüfung mitgemacht hätte. Aber Paul Tewes und Willi Oppermann gegenüber
habe ich insofern Vorteile gehabt, daß ich nicht zum RAD* brauchte, sodaß ich drei Monate mehr die Schule besuchen konnte als die beiden. Ich ärgerte mich nur, weil
alles „Pauken“ für die Fächer, die ich später nicht nötig habe, umsonst war, aber scheinbar nur, denn jetzt sehe ich ein, daß alles seinen Sinn und seine Bedeutung hatte.
Es war ein herrlicher Wintermorgen,- der Schnee knirschte unter den Füßen-, als ich nach Willi Oppermann ging und ihm meinen Stellungsbefehl zeigte. Auch er hatte einen bekommen, und wie sich später herausstellte auch Paul. Wir beide gingen erst einmal nach Gerhard Stöcker, der sehr überrascht war. Die Tage bis zum Gestellungstag
verbrachte ich damit, daß ich bei Verwandten und Bekannten mich verabschiedete und mit meinen Kameraden zusammen Abschied feierte.
Eines morgens war es dann so weit.
Mutter wollte mich bis zum WBK* bringen, aber ich lehnte es ab, denn ich wußte, daß der Mutter dort der Abschied schwerer wurde. Erst am Mittag kam ein langer
Sonderzug, der uns nach Eger * brachte. Am Morgen des 20. Jan. waren wir in Eger. Man teilte uns auf die Baracken auf. Natürlich „korrigierten“ wir unser Glück, sodaß wir zu acht Paderbornern auf eine Stube kamen. Hier verlebte ich drei sehr schöne Wochen unter guten Kameraden.
Dienst wurde praktisch überhaupt nicht abgehalten, wir hatten also Zeit genug, uns zu unterhalten. Zwei Kameraden, unser Kippka“ und unser „Stappka“, – J. Bracht und Konr. Röhrich – , sorgten dafür, daß wir jeden Tag was zum Lachen hatten. Wenn man den Soldatenrock angezogen hat, liegt die Jugendzeit hinter einem. Das gibt natürlich
Anlaß, alte Erinnerungen aufzufrischen. Probleme, die man noch nicht gelöst hatte, zu besprechen und Zukunftspläne zu entwickeln. In der Hauptsache war die Stimmung sehr wehmütig. Die schönste Zeit im Leben, die Jugendzeit, war ja vorbei und keine Macht der Welt konnte sie uns wiederbringen.
Anders wurde es, als wir verladen wurden nach Frankreich. Der lockende Ruf der Fremde erreichte uns. In einer schönen Fahrt quer durch Süddeutschland ging es nach Frankreich hinein – ein großes Erlebnis für mich. Die alte Residenzstadt Angers* wurde unsere Garnison.
Das Glück wollte es, daß ich mit Paul und „Opa“ weiterhin zusammenblieb. Wir kamen in die 4. Komp Flg. Rgt. 32 „Capuste“*. In der Kaserne waren wir die einzige Kompanie. Am 21. Febr. war Vereidigung*. Es war ein eindrucksvoller Tag. Als vor dem Eidspruch das Lied „Wir treten zum Beten zu Gott dem Gerechten…“ * vom Musikkorps gespielt wurde, waren wir alle von dem Ernst der Stunde sehr ergriffen. Zugleich bekam ich von zu Hause die erste Post. Die Ausbildung war schwer, aber man gewöhnte sich
bald daran. Sonntags hatten wir nach sechs Wochen den ersten Ausgang. Ich lernte das französische Volk kennen. Am 28. April kam plötzlich eine Versetzung von 50 Mann der Komp. nach Deutschland. Wir drei unzertrennlichen waren darunter. Natürlich nahmen wir an, auf eine Flugzeugführerschule* zu kommen, zum mindesten aber zum fliegenden Personal. Wir freuten uns alle sehr. Es gab eine große Ernüchterung, als wir in Berlin ausgeladen wurden und in der Kaserne der Leibstandarte SS „A.H.“ landeten.
Wir gaben aber die Sache noch nicht auf. Erst als wir am anderen Morgen mitgeteilt bekamen, daß wir zur Waffen SS versetzt worden seien, waren wir erschlagen.
Der Verlag
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