Das liebt nicht jeder

von Maria M. Koch.

Das liebt nicht jeder von Maria M. Koch

Klappentext:

Wie riecht die Liebe? 

Der 21-jährige Benni lebt im Wohnheim für geistig Behinderte. Er hat Stress mit den Betreuern, weil er mit jeder hübschen Frau flirtet und sie als Freundin gewinnen will. Doch dann trifft Benni seine Traumfrau Sunny in einer Münchner Wohngemeinschaft. Sie ist umwerfend und das Beste daran ist: Er darf sie küssen und streicheln, ohne Ärger zu bekommen. Doch etwas fehlt ihr, das ihm wichtig ist – ein eigener Geruch. Außerdem zeigt Sunny keinerlei Mitgefühl für Bennis Trauer um den toten Vater. Als Benni heftig darauf reagiert, passiert ein Unfall und er muss flüchten. Findet Benni heraus, was er wirklich liebt? 

Nach »Das kann nich jeda« über Benni nun das zweite Buch über ihn: »Das liebt nicht jeder« mit Anhang unterstützender Initiativen. Beide Bücher sind inhaltlich für sich abgeschlossen.

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Buchdetails

Genre: Belletristik

Ausgaben: Taschenbuch
Seitenzahl: 252

Taschenbuch: ISBN 978-3759704900

Leseprobe: Siehe unten

Distributor/Verlag: BoD – Books on Demand

Leseprobe

1
Es klopft an der Tür. »Benni?«
»Nein. Bin nicht da. Lass mich!«
Die Tür öffnet sich langsam und die Hakennase von Olga schiebt sich zusammen mit einem ihrer fliederfarbenen Pantoletten in den Spalt. »Darf ich herein kommen?«
»Nein«, aber da sieht er seine Betreuerin schon im Türrahmen stehen. Immer macht sie, was sie mag, egal, was er sagt. Die Falten zwischen seinen Augenbrauen vertiefen sich und er verzieht die Lippen zu einer Schnute. 
»Benni, wir müssen reden. Das, was heute im Betrieb los war, ist nicht okay. Wenn du dich nicht zusammenreißen kannst, dann …«
»… muss ich ins Gefängnis, ich weiß.«
»Ins Gefängnis?« Sie kommt herein und setzt sich zu ihm auf die Bettdecke. Benni senkt den Kopf unter der ausgebleichten Kappe und rückt von Olga weg, bis sein Arm die kühle Wand berührt.
»Wer sagt denn so was? Ins Gefängnis kommt man nur, wenn man …« Olga seufzt. »Ach was. Es ist ja nicht wirklich was passiert, aber du darfst einfach nicht … In der Werkstatt wird gearbeitet und sonst nichts, verstehst du?«
       Er schnauft wie der Stier, den er einmal im Fernsehen gesehen hat. Den haben die Leute eingefangen und weggebracht. Andreas vom Zimmer nebenan behauptet, dass die Polizei Benni in ihrem Bus mit den vergitterten Fenstern abholt. Weil Olga nicht wissen kann, was wirklich vorgefallen ist, sagt er: »Das war doch bloß in der Pause.«
»Ja und? Das wollen die Betreuer auch da nicht. Du musst dich anständig betragen. Das ist wichtig.«
»Und reden darf ich auch nix bei der Arbeit«, fügt er mit heiserer Stimme hinzu und schiebt die Lippen vor. Durch die Terrassentür zieht der Geruch von gegrilltem Fleisch herein. Plötzlich hat er Angst, nichts davon zu bekommen, wenn Olga weiter sauer auf ihn ist. Also sagt er einfach »Okay«. 
Sie steht auf. »Dann hol ich uns jetzt was zu essen. Tut mir Leid, aber du bleibst heute im Zimmer. Später machen wir eines von den Brettspielen, abgemacht?«
Er streckt ihr die Zunge heraus, was sie zum Glück nicht mehr sieht. Als er aufs Klo muss, begegnet ihm draußen auf dem Flur Andreas. Der hat seine nackte Barbie in der Hand. Benni geht ganz nahe an ihm vorbei und knurrt wie ein gefährlicher Hund. Da dreht Andreas sich um und rennt den Gang entlang. Zufrieden atmet Benni tief ein und wieder aus. Wenigstens Andreas hat Angst vor ihm. Das ist gut. Er ist nicht mehr sein Freund, seitdem er das mit dem Gefängnis gesagt hat.

2
Als Benni zurückkommt, trifft er vor der offenen Zimmertür auf Olga. 
»Schau, was ich mitgebracht habe«, sagt sie und zeigt ihm Pappteller mit Fleisch und Bratkartoffeln. 
Er greift danach und tritt über die Schwelle. Mit dem Fuß schubst er die Tür hinter sich zu, stellt rasch die Teller ab und dreht den Schlüssel um. 
»Benni, warum schließt du ab? Das ist für uns beide. Ich hab das Besteck …«
Er legt den Zeigefinger auf die Lippen und wartet, bis sie weg ist und sein Kater aus dem Schrank kommt. »Herr Hasenwanz. Da bist du ja. Ich hab ganz viel Fleisch für uns.«
Das Tier maunzt ihn an. Olga mag den Kater wegen seiner Haare nicht, die sie niesen lassen. Damit sie beim Essen nicht stört, schließt Benni auch die offene Terrassentür und zieht den Vorhang vor. Dann hebt er Herrn Hasenwanz zu sich auf das Bett. Er hat seit seinem Unfall nur noch einen Stummelschwanz und kann nicht mehr gut springen. Die grünen Katzenaugen richten sich für einen Moment auf Benni, bevor sie sich schließen und das Schnurren einsetzt. »Ja, ich weiß schon, was du willst.« Der Kater reibt den weißhaarigen Kopf an Bennis Gesicht. Der hebt den Körper hoch und bedeckt den weichen Bauch, der wie Vanillepudding riecht, mit einer Million Küsse. 
Dann macht sich das Tier gierig über das Fleisch her, das Benni abgeleckt auf den Teller zurückgelegt hat. »Du hast Hunger, okay? Die Mäuse sind zu schnell für dich. Aber ich bin da für dich. Mein lieber Herr Hasenwanz.« Er streicht über das Fell und lächelt. 
Damals hat Benni den Kater mit dem blutenden Rest seines Schwanzes mit ins Wohnheim genommen und über einen Namen für ihn nachgedacht. Weil er unmittelbar aufeinander treffende Konsonanten nicht aussprechen konnte, ließ er sie weg. »Jetzt sprech ich gut, weil ich immer zu Frau Düren nach München fahre, aber dein Name bleibt, okay?«

Später sitzt er im Sessel mit Herrn Hasenwanz auf dem Schoß und streichelt das silbergraue Fell. Die Hand bewegt sich wie in einem stummen Tanz, dem sein Blick folgt. »Ich bin traurig, Herr Hasenwanz. Weil ich behindert bin. Ich mag das nicht.« Es ist still im Zimmer, nur der FC Bayern-Wecker tickt laut und irgendwo im Stockwerk fällt eine Tür ins Schloss. Bennis Blick streift die weiße Wand hinter seinen CD-Türmen. Beim Einzug bat er darum, die Wände in seiner Lieblingsfarbe zu streichen, doch der Hausmeister lehnte es ab, obwohl Mama einen Kübel roter Farbe ins Wohnheim brachte. 
»Ich darf nix entscheiden und weiß nix und hab keine Freundin. Und du springst nicht mit ohne Schwanz.« Nach einem tiefen Atemzug sagt Benni: »Wir dürfen nix machen. Aber egal. Wir sind Freunde und hören, wenn Olga kommt und uns stört. Immer will sie mit mir reden und üben. Ich will aber nicht.« 
Der Kater richtet seine Augen auf Bennis Gesicht und gibt ein Maunzen von sich. 
»Hörst du? Sie kommt. Gleich klopft sie und ruft. Geh in den Schrank und sei still.«
»Benni? Machst du bitte die Tür auf?«
Er ist längst aufgesprungen, um den Schlüssel umzudrehen. Olga öffnet die Tür und tritt ein. Nach einem flüchtigen Blick durch das Zimmer streicht sie den Bettbezug glatt und setzt sich. »Erzähl mal. Was genau war heute los im Betrieb?« Ihre Nasenflügel zucken. »Benni? War hier eine Katze? Die an der Leine, mit der ich dich gesehen hab?«
Er schüttelt den Kopf und schnieft laut. »Die kommt vielleicht nicht mehr.« 
»Das tut mir Leid, aber ich halte es trotzdem nicht aus. Ich muss gleich niesen.« Olga steht auf und zeigt auf die Zimmertür. »Kommst du mit? Damit ist dein Zimmerarrest aufgehoben. Wir setzen uns ins Wohnzimmer, reden kurz und spielen dabei eine Runde Memory.« Sie geht voraus. 
»Ich komm gleich.« Er öffnet die Schranktür und fragt leise: »Magst du bleiben?«
Der Kater hebt den ergrauten Kopf und lässt ihn wieder sinken.
»Okay. Du bleibst. Ich komm wieder.« Benni lehnt die Schranktür an und folgt Olga ins Wohnzimmer. 

3
Florian, Bennis Lieblingsbetreuer, hat frische Krapfen von seiner Mutter mitgebracht. Sie liegen auf einem Kuchenblech in der Küche und die Bewohner stehen an der Tür und bewundern sie. 
Olga macht einen Schritt auf sie zu. »Wartet. Ihr wisst, dass heute Putztag ist. Nur wer mir einen aufgeräumten sauberen Raum zeigt, kommt zur Kaffeerunde.« Sie geht voraus zur Putzkammer und verteilt die Staubtücher, die Besen und den Eimer mit dem Wischmopp an die Bewohner. »Nicht umschütten, Sabine, verstanden?«
Andreas klemmt sich die Barbie unter den Arm, um den Staubsauger greifen zu können und Benni bekommt den Teppichroller. Er sieht Olga in ihre Hosentasche greifen und weiß Bescheid. Jetzt geht sie wieder auf die Terrasse zum Rauchen. Einmal hat er sie gefragt, warum sie das macht und sie hat gesagt: »Das hilft gegen das Traurigsein.« 
Sie hat ihm nicht erzählt, warum sie traurig ist. Olga ist nicht behindert und darf Auto fahren. Ist er etwa daran schuld, dass sie so selten lacht? Manchmal hört er sie mit Rosi, der anderen Betreuerin, reden und dabei seinen Namen nennen. 

Als Olga eine Stunde später an die Tür klopft, ruft Benni laut »Herein«. Stolz steht er mit ausgebreiteten Armen in dem schmalen Gang zwischen Bett und Fernseher. Aus der Anlage tönt ‚Ein Stern, der deinen Namen trägt‘ von DJ Ötzi. Bestimmt freut sich Olga darüber, wie gut Benni geputzt hat. »Alles picobello. Du kannst schauen.«
»Stell die Musik ab und sag mir eins: Hast du dir einen Krapfen geholt?«
Sein Kinn fällt herunter, der Mund öffnet sich und erlaubt einen Blick auf eine rosige Zunge. Langsam schüttelt er den Kopf. »Nein. Hab ich nicht. Wer hat den geklaut?«
»Das wüsste ich selber gern«, sagt Olga leise.

Die Autorin

Geboren im schönen Bamberg lebte ich bis zum Abitur in Kulmbach, blieb nach dem Studium der Sozialpädagogik in München hängen und lebe nun als Autorin in Tutzing am Starnberger See. Gerade plotte ich mein 4. Buch, einen regionalen Cosy Crime mit dem inzwischen in Leser*innenkreisen bekannten und geliebten Protagonisten Benni, einem geistig beeinträchtigten jungen Mann.

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