Ein literarischer Blick auf Macht, Krieg und Verantwortung
Der Kalte Krieg ist Geschichte – doch die Welt ist nicht friedlicher geworden.
Während alte Fronten neu aufbrechen, hat sich das Spiel der Mächtigen nur verlagert: von Panzerdivisionen zu Rüstungsverträgen, von Geheimdiensten zu Lobbyrunden, von Propaganda zu PR.
Frank Rost erzählt von den politischen Rissen und menschlichen Tragödien einer Zeit, in der Kriege wieder salonfähig werden und Moral zur Verhandlungsmasse schrumpft. Zwischen den Zeilen geht es um Verantwortung, um das Schweigen der Zuschauer – und um die Frage, was wir aus den Fehlern des 20. Jahrhunderts wirklich gelernt haben.
Ein Buch über Macht und Mitläufertum, über Profit im Schatten des Krieges – und über den Preis der Gleichgültigkeit.
Erzählerisch verdichtet, kritisch, eindringlich – ein Werk, das nachhallt.
Buchdetails
Taschenbuch
ISBN: 978-3-8192-4835-1
Seitenzahl: 291
Verlag: BoD – Books on Demand
Erscheinungsdatum: 24. September 2025
Preis: 15,00 Euro
Über den Autor
Name des Autors:
Frank Rost
Webseite des Autors:
www.frank-rost-autor.de/
Der Autor im Social Media:
Instagram: @frankrost73
Facebook: www.facebook.com/frankrost
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Mehr Informationen zum Autor:
Frank Rost, Jahrgang 1954, lebt in Bremen.
Nach Jahrzehnten im technischen Einkauf und Projektgeschäft begann er, seine beruflichen Erfahrungen, Beobachtungen und gesellschaftlichen Eindrücke literarisch zu verarbeiten.
Seine Romane verbinden Realität und Fiktion, Wirtschaft und Politik, das Menschliche mit dem Abgründigen.
Mit kritischem Blick und klarem Stil erzählt er von Macht, Verantwortung und den Folgen des Wegsehens – ob in Werfthallen, Vorstandsetagen oder auf den politischen Bühnen der Welt.
„Nach dem Kalten Krieg kommt der warme Regen“ ist ein literarisch-dokumentarischer Roman über die Mechanismen moderner Kriege – und über eine Welt, die offenbar nichts aus ihrer Geschichte gelernt hat.
Frank Rost schreibt authentisch, nah an der Wirklichkeit und immer mit dem Anspruch, hinzusehen, wo andere lieber wegschauen.
Leseprobe
Ruhe vor dem Regen
Es gab eine Zeit, in der der Krieg wie ein Relikt erschien — eine historische Episode, ausgestellt in Museen, vergraben in Akten. Der Frieden wirkte stabil, fast wie ein Grundrecht. In den Werften arbeitete man weiter, aber das große Ziel hatte sich verschoben: Nicht Landesverteidigung, sondern Export, Spezialanfertigungen, Prestigeprojekte.
Natürlich gab es noch militärische Aufträge. Die Bundesmarine ließ Fregatten bauen, Korvetten wurden geplant, neue Mehrzweckschiffe ausgeschrieben. Die Fregatten der Klasse F125 nahmen in den Docks Form an — technisch komplex, aber politisch oft verzögert. Die Korvetten der K130-Reihe gingen in Serie, doch jeder neue Bau war begleitet von Diskussionen über Kosten, Zeitpläne und Bewaffnung. Das Projekt K180 — später MKS 180 — war bereits in Vorbereitung. Es fehlte nicht an Konzepten, sondern an Klarheit. Und oft auch an politischem Willen und oftmals auch an den Haushaltsmitteln.
Gleichzeitig verschob sich der Schwerpunkt. Immer häufiger lagen im Dock Yachten mit zwei Heildecks und sieben Kabinenebenen — gebaut für Kunden, deren Herkunft diskret blieb. Viele kamen aus Russland. Andere aus dem Nahen Osten. Die Verträge waren komplex, die Zahlungsflüsse verschleiert, die Wünsche extravagant. Für die Werften waren es lukrative Aufträge — sie füllten Hallen und sicherten Beschäftigung, aber sie hatten mit der Verteidigungsfähigkeit eines Landes wenig zu tun.
Einmal bestellte ein Kunde ein Forschungsschiff für Umweltanalysen. Es endete als schwimmende Luxusyacht — mit vergoldetem Geländer, Mahagonideck und Diplomatenkabine. In der Werft nannte man das Schiff später augenzwinkernd „die goldene Qualle“ — ein glänzender Rumpf, ein wehrloser Körper, gebaut für tropische Gewässer und symbolischen Glanz.
Währenddessen rosteten ältere Einheiten der Bundeswehr, die Ersatzteile kamen verspätet, neue Systeme kamen über die Pilotphasen nicht hinaus. Der Begriff „Friedensdividende“ schwebte wie eine Beruhigungstablette über der Verteidigungspolitik. Man wollte abrüsten, modernisieren, umwidmen. Ein Panzerhersteller baute kurzzeitig Fahrradständer für Städte — mit militärischer Präzision, aber ohne Abnehmer.
Der Glaube an die globale Ordnung war groß. Die USA schienen weltpolizeilich allgegenwärtig, die NATO wirkte geschlossen, und Europa glaubte, sich aus militärischer Verantwortung langsam herausziehen zu können. Deutschland reduzierte die Wehrpflicht, schloss Kasernen, verkaufte Flugabwehrsysteme ins Ausland. Ausrüstung wurde nicht modernisiert, sondern ausgebucht. Personal wurde nicht ausgebildet, sondern abgebaut.
Auch in den Werften veränderte sich das Bild. Schweißhallen wurden verkleinert, Montagekapazitäten ausgelagert, traditionelle Fertigungsschritte automatisiert — nicht, um schneller zu liefern, sondern um Personal zu sparen. Viele Facharbeiter wechselten in andere Branchen. Mit ihnen verschwand nicht nur Wissen, sondern auch ein Stück Haltung: das Verständnis dafür, dass man für ein Land baute — nicht nur für einen Kunden.
Die Umrüstung der Industrie auf zivile Mehrzweckfertigung wurde gefeiert. Man sprach von „zivilgesellschaftlichem Strukturwandel“ und „konversionstauglicher Produktion“. Gemeint war: keine Panzer mehr, keine Minensucher, keine Raketenwerfer. Stattdessen sollten Kühlanlagen, Spezialfahrzeuge oder Seilbahnen die Zukunft sichern. Der Gedanke war ehrenwert — aber er entsprach einer Welt, die es so nicht mehr geben sollte.
Denn der nächste Krieg würde nicht warten.
Und dann kam 2014.
Putins Annexion der Krim war kein Missverständnis, sondern ein Warnschuss. Nur klang er in europäischen Ohren wie ein fernes Echo. Man reagierte mit Besorgnis, nicht mit Konsequenz. Während in Moskau die Strategen neue Karten zeichneten, wurden in Berlin die Sitzordnungen im Ministerium überarbeitet.
In den Führungsetagen der Industrie aber verstand man schneller, was bevorstand. Die Anfragen stiegen. Plötzlich war wieder von Luftraumverteidigung, Schutzwesten, Digitalisierung der Truppe die Rede. Doch die Produktionsketten waren ausgedünnt, Fachkräfte fehlten, Know-how war verlorengegangen. Nur liefern konnte kaum jemand — weder rechtzeitig noch vollständig.
Denn wer zehn Jahre lang abbaut, kann nicht binnen Monaten aufbauen. Nicht mit einem Personalstamm, der ausgedünnt, und mit einer Verwaltung, die auf Friedenszeit programmiert war. Alte Zulieferer hatten aufgegeben, junge Start-ups hatten noch nie für militärische Zwecke gefertigt. Die Lücken waren tief — nicht nur in den Lagern, sondern im Denken.
Ein älterer Ingenieur auf der Werft brachte es auf den Punkt: „Früher hieß es: Kiellegung 1. März — Indienststellung 15. Juni. Heute? Antrag nachreichen, Schallschutz prüfen, Akteneinsicht beantragen. “
Der Ernstfall war da — aber die Ernsthaftigkeit fehlte.
Hinzu kam: Der Feind war nicht mehr klar umrissen. Früher war es ein Staat, ein Block, ein Potenzial. Heute operierte er digital, asymmetrisch, zersetzend. Cyberangriffe ersetzten Luftschläge, Desinformation …
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