[Rezension] An den Marken der Zeit

von Jenny Schon.

Das Buch »An den Marken der Zeit«* von Jenny Schon hat mir der Verlag als Leseexemplar im Taschenbuchformat (Paperback) auf Anfrage zukommen lassen. Vielen Dank an dieser Stelle. Ich habe das Buch gerne gelesen und für gut befunden. Mehr dazu weiter unten.


Meine Bewertung: ⭐⭐⭐⭐ 4 / 5 Sterne.

Klappentext

In diesem historischen Roman der in Böhmen geborenen und in Berlin lebenden Autorin und Lyrikerin Jenny Schon wird uns die Nachkriegszeit mit ihrer schwierigen Aufbauphase aus der Sicht einer jungen Frau beschrieben. Der seit Kriegsende bestehende Mantel des Schweigens wird erst mit dem Tod des Vaters in den Achtzigerjahren gelüftet, als die Protagonistin auf viele Ungereimtheiten stößt und beginnt, nachzubohren. »Fragen kann man nur, wenn man weiß. Wer nichts weiß, stellt auch keine Fragen«, antwortet sie ihrer Mutter, die meint, dass sie sich schon früher hätte erkundigen können. Die Erzählgegenwart sind die Achtziger-und Neunzigerjahre der Wendezeit, die Jenny Schon in Berlin und Böhmen intensiv erlebt, wo sie auch völlig neue Fakten aus ihrer Familiengeschichte erfährt. In diese Zeit fällt auch der Reaktorunfall in Tschernobyl und seine Folgen. »In diesem Kapitel, einem Höhepunkt des Buches, verdichtet sich die an sich schon sehr flüssige Sprache in reine Poesie,« schreibt Aleida Assmann – Expertin für deutsche Erinnerungsgeschichte nach dem Zweiten Weltkrieg – in ihrem Vorwort zu diesem wichtigen Werk. Assmann sagt über Jenny Schon »Sie hat die einmalige Gabe, Geschichtswissen packend zu vermitteln und die lange Geschichte Europas zwischen Karl dem Großen und dem Alten Fritz an wenigen Daten und Orten einprägsam zu vergegenwärtigen.« Geschichte ist für die Autorin wichtig, fühlt sie sich doch durch die politischen Verwerfungen des zwanzigsten Jahrhunderts ihrer eigenen Geschichte beraubt. Jenny Schons unmittelbare, spannende Erzählweise ermöglicht es den Lesenden, direkt in die Lebens- und Gedankenwelten der Protagonistin einzusteigen und ein Stück Geschichte sehr direkt zu erfahren.

Meine Meinung/Rezension:

Der Einstieg in die Biografie/Autofiktion und zugleich historischen Roman fiel mir anfangs schwer. Das lag zum Glück nur am rheinischen Dialekt, der in der fortlaufenden Geschichte öfters vorkommt. Was zu Beginn für mich nicht sofort verständlich erschien, erwies sich später als authentisch. Denn die Geschichte spielt u. a. im Rheinland, Berlin, Tschechien, viel davon in der Vergangenheit der Protagonistin. Die eigene Identität, sich selbst zu finden, beschäftigt viele aus der Nachkriegszeit und deren Kinder. Warum also nicht alles hinterfragen und immer wieder Neues über die eigene Familiengeschichte herausfinden? Das wird in diesem Buch deutlich, weshalb es auch immer wieder neugierig auf die weiteren Ereignisse macht.

Das Buch wegzulegen war kaum eine Option für mich. Bis tief in die nach hinein wollte ich einfach nur weiterlesen. Eine spannende Lebensgeschichte muss ich zugeben. Nicht selten war ich über die sexuellen Handlungen, die mehr oder weniger als »war halt so, damals« abgetan werden erstaunt. Ich hatte beruflich schon viel mit Menschen aus dieser Zeitepoche zu tun, jedoch in diesem Buch zum ersten Mal von solchen übergriffen gelesen.

Die psychische Erkrankung hat mich sehr mitgenommen und inspiriert. Ich selbst habe seit über 15 Jahren eine schwere Angststörung, die nicht verschwinden will, weshalb ich besonders diese Szenen sehr gut nachfühlen konnte.

Die Autorin versteht sich im Umgang mit Worten, erzeugt durchweg ein Bild vor meinen Augen, was die Geschichte lebendig werden lässt.

Der Schreibstil ist toll und prägnant – und ungewohnt ehrlich.

Das Cover ist schlicht gehalten, was mir besser gefällt als diese neumodischen überfüllten Buchcover, die es seit einigen Jahren zuhauf gibt.

Ich kann dieses Buch jedem empfehlen, der sich für Lebensgeschichten interessiert.

Ein Stern ziehe ich allerdings ab, da die Dialoge aufgrund nicht vorhandener Anführungszeichen manchmal erst im Nachhinein als solches verständlich werden. Der Geschichte macht das aber weitestgehend nichts aus.

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Zur Buchvorstellung: An den Marken der Zeit von Jenny Schon

Jenny schon, Taschenbuch 280 Seiten, erschienen 2024 bei Vienna Academic Press, Quest by Wiener Verlag-Reihe, ISBN 978-3-99061-037-4.

Quelle Foto: Vienna Academic Press
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