Ungeahnte Nähe – Toby und Basti von Martina Kurfürst

Zwei Jahre ist es jetzt her, dass Toby seine Frau kurz nach der Geburt der Zwillinge verloren hat. Seitdem hat er sich von der Welt zurückgezogen und kümmert sich fast ausschließlich um seine vier Töchter. Nur langsam verlässt er sein Schneckenhaus wieder und beginnt sich nach der Zuwendung und Liebe eines Partners zu sehnen, scheut sich aber auch davor jemanden kennen zu lernen. Als er ein paar freie Stunden hat, trifft er in einem Café auf Basti. Der Mann mit den blauen Haaren fasziniert ihn, aber Toby kann diese Faszination nicht recht einordnen.
Was er nicht weiß, er wird Basti wiedersehen. Und das nicht nur einmal.
Immer wieder taucht er auf einmal in seinem Leben auf und beginnt dieses durcheinander zu bringen, denn irgendjemand trachtet dem Pole-Tänzer und Kellner nach dem Leben.

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Buchdetails

Taschenbuch
ISBN: 978-3384470249
Seitenzahl: 272
Verlag: tredition
Erscheinungsdatum: 20. Februar 2025
Preis: 14,99 Euro

Kindle Ausgabe
ASIN: B0DST63224
Verlag: Amazon KDP
Erscheinungsdatum: 22. Februar 2025
Preis: 3,99 Euro

Über die Autorin

Name der Autorin:
Martina Kurfürst

Webseite der Autorin:
www.martinakurfuerst.de

Die Autorin im Social Media:
Author Central: www.amazon.de/Martina-Kurfürst
Instagram: @martina.kurfuerst

Mehr Informationen zur Autorin:
Martina Kurfürst ist in der Nähe von Düsseldorf aufgewachsen, und hat einige Jahre in Hessen gewohnt. Seit 2013 wohnt sie mit ihrer Familie in einem kleinen Ort am Rand zur Eifel. Ihre Liebe zu Büchern begleitet sie bereits seitdem sie lesen kann. In ihrer Freizeit schreibt oder fotografiert sie, näht, oder ist in ihrem Garten.

Leseprobe

Kapitel 1

Sonntag, 31. März

Toby

Mit der mitgebrachten Blumenkelle schob ich die Erde etwas auseinander, um Platz für den Wurzelballen des Lavendels zu schaffen. 

Bibi hatte Lavendel und seinen Duft geliebt. Es ging so weit, dass sie sogar Handcreme mit Lavendelduft besessen hatte. Vorsichtig drückte ich die Erde um die Pflanze fest und begutachtete mein Werk. In der Gärtnerei hatte ich den frühblühenden Lavendel in unterschiedlichen Farben erstanden und ihn in diagonalen Reihen eingepflanzt. Dazwischen legte ich die bemalten Steine der Kinder. Jedes Jahr kamen welche dazu, dieses Jahr das erste Mal auch von den Zwillingen. 

Ich richtete mich auf und sah mich auf dem Friedhof um. Nicht weit entfernt konnte ich die blonden Schöpfe der vier Mädchen ausmachen, die jetzt mit meiner Schwiegermutter langsam zurückkamen. Sie hatten den Bollerwagen mit zwei Gießkannen Wasser bestückt, die so voll waren, dass es bei jeder Bewegung überschwappte. 

Leni, eine der Zwillinge, kam nun zu mir gerannt und hielt mir einen Stein in Herzform hin. „Mami.“ Ich musste schlucken, dann nickte ich. „Der ist sehr schön, Maus, dann such dem Stein mal einen guten Platz.“ 

Die Zweijährige nickte ernst und begutachtete konzentriert das Grab ihrer Mutter. Schließlich beugte sie sich vor und legte den Stein mittig auf den liegenden Grabstein. Inzwischen waren auch Elly, Paula und Lara mit ihrer Oma nähergekommen. Alle vier hatten einen Herzstein in der Hand und legten nun ihren Stein zu dem von Leni. Elly, meine Älteste, lehnte sich an mich und drückte mir ebenfalls einen Herzstein in die Hand. Er fühlte sich glatt an und hatte die Wärme der Kinderhand gespeichert. Ich zog Elly kurz an mich und gab der Siebenjährigen einen Kuss auf den Scheitel. Dann beugte ich mich vor und legte mein Herz neben die anderen. 

Sechs Herzen, eng verbunden durch die schnörkelige Inschrift unter ihnen. Kurz schloss ich die Augen. 

Vor zwei Jahren hatte Bibi uns verlassen. Kurz nach der Geburt der Zwillinge hatte es Komplikationen gegeben und Bibi war nicht mehr aufgewacht. Seither war ich mit den vier Mädchen allein, versuchte Beruf und Familie zu managen und war froh, dass ich Helga, meine Schwiegermutter, und Freunde wie Dan und Luca hatte, die mir tatkräftig unter die Arme griffen. Dennoch war ich in den letzten Jahren oft an meine Grenzen gestoßen und richtig verarbeitet hatte ich den Verlust vermutlich immer noch nicht. Ich spürte, wie sich eine Träne aus meinem Augenwinkel löste und schnell wischte ich sie mir mit dem Jackenärmel weg. Eine kleine Hand schob sich in meine große und als ich hinabsah, hatte sich Paula neben mich gestellt und sah mit ihren blauen Augen zu mir hoch. „Papi, du darfst auch weinen, weil du traurig bist und Mami vermisst.“ 

Ich ging in die Hocke, um ihr in die Augen zu sehen. „Da hast du recht und es ist gut, dass du mich daran erinnerst.“ Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn und richtete mich wieder auf. Wir verteilten gemeinsam das Wasser über den frisch gepflanzten Lavendel und machten uns danach auf den Heimweg. 

Es war Sonntag, der Friedhof war gut frequentiert und so manch mitleidiger Blick blieb an mir und den Kindern hängen. Die Zwillinge liefen Hand in Hand vorneweg, sie kannten es nicht anders, als mit mir und ihren Schwestern allein zu sein. Nicht wie Elly und Paula, die ihre Mutter ebenso vermissten wie ich. 

Zu Hause angekommen verkrümelten sich die beiden großen Mädchen in ihr Zimmer. Leni und Lara wirkten müde und so schnappte ich mir die beiden und brachte sie ebenfalls auf ihr Zimmer für einen Mittagsschlaf. Aufgeregt wie sie waren, brauchten sie ewig zum Einschlafen und erst nach zwanzig Minuten konnte ich ihr Zimmer wieder verlassen. Müde ließ ich mich auf die Couch fallen und schloss ebenfalls kurz die Augen. 

Ab morgen, ab morgen würde alles etwas entspannter werden. Zumindest hoffte ich das. Ich hatte für die Zwillinge einen Platz in einer Kindertagesstätte gefunden, die eine Ganztagsbetreuung anbot. Das würde meinen Spagat zwischen Arbeit und Familie etwas vereinfachen und ich musste vielleicht nicht mehr ganz so oft auf Helga zurückgreifen, die als Webdesignerin viel im Homeoffice arbeitete und somit recht flexibel war. Ja, sie tat es gern, aber dennoch hatte ich immer ein schlechtes Gewissen, wenn ich sie schon wieder fragen musste, ob sie auf die Mädchen aufpasste. Ich zuckte zusammen, als sich eine Hand auf meine Schulter legte. „Ich geh dann jetzt, Toby. Ist alles in Ordnung?“ 

„Ja, ich danke dir.“ Ich drückte ihre Hand. 

„Toby?“ 

„Ja?“ 

„Du siehst nicht gut aus. Du solltest dir mal wieder etwas Zeit für dich nehmen. Geh mit Dan und Luca ein Bier trinken. Ich sehe gern nach den Mädchen.“

„Danke, Helga, aber du tust sowieso schon so viel für mich und die Mädels.“ 

Sie drückte meine Schulter. „Ja, und ich tue es gern, das weißt du. Denk einfach mal drüber nach.“ 

Ich nickte und ihre Hand verschwand.

Der Verlag:
Webseite: www.tredition.com

Weitere Bücher des Verlags:
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