Die Rosenkranzmorde

von Martina Kurfürst.

Die Rosenkranzmorde

Klappentext von Die Rosenkranzmorde

Nach einem Schicksalsschlag möchte die Rechtsmedizinerin Dr. Mara Sheridan neu anfangen und zieht von Frankfurt zurück in das Dorf in dem sie aufgewachsen ist. Kaum ist sie dort angekommen, wird sie zu einem merkwürdigen Todesfall hinzugerufen. Ein Mönch wird in seiner Zelle tot aufgefunden, der Leichnam, wie aufgebahrt auf dem Boden liegend mit einem Rosenkranz in den gefalteten Händen. Der Tatort penibel gereinigt. Doch es bleibt nicht bei einem Toten. Weitere Personen kommen um und bei allen findet die Polizei einen Rosenkranz. Wo ist die Verbindung zwischen den Opfern? Und wer steckt hinter den Morden?

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Genre(s): Krimi
Ausgaben: Taschenbuch, E-Book

Taschenbuch: ISBN 9783740743550 – S. 288
E-Book: ISBN 9783740760694

Distributor/Verlag: TWENTYSIX

Leseprobe
Prolog

Samstag, 15. Januar 2022

Mara lachte, als sie wieder in die Cessna Skyhawk stieg. Markus und sie hatten einen tollen Tag mit ihren amerikanischen Freunden auf der Wasserkuppe verbracht und wollten nun die Heimreise antreten. Sue stopfte die prall gefüllten Tüten aus den verschiedenen Läden hinter ihren Sitz. Gefühlt hatte sie den Rhönwild Laden komplett leer gekauft. Markus zwinkerte Mara zu, als er sich auf den Pilotensitz schwang und Greg neben ihm Platz nahm. Er startete den Motor und nach Freigabe durch den Tower begaben sie sich auf die Startbahn. Mara schloss für einen Moment die Augen und genoss den Augenblick, als die Cessna die Rollbahn verließ und das Gefühl von Freiheit ihr in den Magen fuhr. Dann stieg das Sportflugzeug immer weiter in den klaren Winterhimmel. 
In ihre dicke Pilotenjacke eingemummelt sah Mara aus dem Fenster und genoss den Blick auf die verschneite Landschaft. Von hier oben sah alles noch ein wenig märchenhafter aus. Der Schnee glitzerte und funkelte in der Sonne und zwischen den Bäumen entdeckte sie eine Rotte Wildschweine. Sie stupste Sue an, um ihr diese zu zeigen. 

Dann, sie hatten etwa die Hälfte der Strecke geschafft, runzelte sie die Stirn als ihr plötzlich ein merkwürdiger Geruch in die Nase stieg. Aufmerksam sah sie sich um, konnte jedoch nichts entdecken. Der Geruch wurde jedoch immer intensiver und auf einmal erscholl aus dem Cockpit ein Warnton. 
„Markus, was..?“ 
Doch bevor er antworten konnte, senkte sich die Nase der Skyhawk unvermittelt steil nach unten, so das Mara in den Gurt gedrückt wurde. 
Geschockt schnappte sie nach Luft, als sie den Rauch gewahrte, der nun vom Motor aus ins Cockpit drang. Eine Hand krallte sich in ihren Unterarm und sie hörte die panischen Rufe ihrer Freundin.
Hilflos musste sie zusehen, wie ihr Freund verzweifelt versuchte, das Flugzeug wieder unter Kontrolle zu bringen und hörte, wie Greg einen Notruf absetzte. 
Mit schreck geweiteten Augen sah sie die weißen Baumwipfel auf sich zu kommen, hörte wie Holz brach, Metall kreischte, dann durchfuhr sie ein scharfer Schmerz und es wurde dunkel um sie.

Eine leise, ihr bekannte Stimme drang an ihr Ohr, als sie langsam die Augen öffnete. Ihr Blick fiel auf eine mit weißen Strukturplatten abgehängte Decke. Mara wandte langsam den Kopf in die Richtung, aus der die Stimme kam und entdeckte ihre Mutter, die in Schutzkleidung auf einem Plastikstuhl saß und ihr aus einem ihrer Lieblingsbücher vorlas.
Mara wollte sie ansprechen, doch ihre Stimme wollte ihr noch nicht gehorchen. Nach einem zweiten Versuch kam ihr ein leises 'Mamaí' über die Lippen. Überrascht sah ihre Mutter auf und Mara sah, wie sich Tränen in ihren Augen sammelten. „Mara“, flüsterte sie, „endlich.“ Mara runzelte die Stirn. Was sollte das heißen? Doch ihr Kopf ließ noch kein Nachdenken zu. Erschöpft schloss sie wieder die Augen. 

Als Mara das nächste Mal die Augen öffnete, hatte sie zwar immer noch Kopfschmerzen, aber sie war etwas wacher und ihr Kopf versuchte, die Lücke zwischen dem Flug und ihrem aktuellen Aufenthaltsort zu füllen. Doch sie konnte sich nicht erinnern.
Markus? Was war mit Markus? Warum war er nicht hier? 
Ihre Augen suchten den Bettrand ab und erneut sah sie ihre Mutter an ihrem Bett sitzen. Diese ergriff nun ihre Hand. Leise fragte Mara: „Was ist passiert?“ 
Ihre Mutter seufzte und begann stockend zu erzählen: „A stór, ich weiß gar nicht, wie ich dir das sagen soll. … Erinnerst du dich an deinen Ausflug mit Markus, Sue und Greg auf der Wasserkuppe?“ 
Mara nickte leicht. 
„Auf dem Rückflug gab es Probleme mit eurem Flugzeug, Markus konnte noch einen Notruf absetzen, doch dann seid ihr in der Nähe von Herbstein abgestürzt.“ 
Entsetzt wurden Maras Augen groß. 
Ob …? Nein, nein, das durfte nicht wahr sein.
Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern: „Markus?“ 
Ihre Mutter schüttelte traurig den Kopf. „Es hat außer dir niemand überlebt und auch dein Leben hing am seidenen Faden. Du hast Monate im Koma gelegen und es war ungewiss, ob du jemals wieder wach wirst.“ Die Augen ihrer Mutter waren feucht geworden und diese drückte ihr einen Kuss auf den Handrücken. Maras Herz fühlte sich an, als würde es zerspringen, es schnürte ihr den Hals zu und Tränen schossen in ihre Augen. 
Markus? Tot? Alles in ihr schrie. 
Vorsichtig setzte sich ihre Mutter auf den Bettrand und zog sie in ihre Arme und strich ihr sanft über den Rücken. „A chroí, ich muss dir noch etwas sagen.“ 
Jetzt liefen ihrer Mutter gleichermaßen die Tränen über die Wangen. 
„Deine Oma ist vor ein paar Tagen ebenfalls eingeschlafen. Ihr Herz ist in den letzten Monaten immer schwächer geworden und die Ärzte konnten nichts mehr für sie tun.“
Kurz sah Mara auf, traurig sah ihre Mutter sie an, und hielt sie noch fester als vorher. Mara verbarg ihr Gesicht an der Brust ihrer Mutter und schluchzte auf. […]

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